Montag, 11. Dezember 2017

Wie Cheetah zu ihren Tränen kam ...



- nach einer Erzaehlung der ‘San People’ aus Namibia - frei übersetzt von Maike Bieber (Kenia 2009)


Als Gott die Welt  erschuf und alle Pflanzen und Tiere darauf platzierte, war auch eine grosse, schlanke, gelbe Katze dabei: Cheetah.


Tsavo Nationalpark / Kenya (2009) Foto: Maike Bieber
Cheetah war gluecklich auf dieser schoenen Welt zu sein, sie sprang herum und lief mit dem Wind um die Wette, so froh  war sie, am Leben zu sein.

Aber sie war allein und so machte sie sich eines Tages auf die Suche nach ihrer Familie. Sie fand eine Gruppe grosser gelber Katzen und lief, erfreut darueber ihre Familie gefunden zu haben, auf sie zu. Es waren aber Loewen, die Cheetah anbruellten und sagten:

“Mit Deinen langen Beinen und den halbeingezogenen Krallen bist Du keine von uns. Du musst ein Hund sein. Ein Loewe bist Du jedenfalls nicht!” 

Und sie verjagten Cheetah laut bruellend. Erschreckt lief Cheetah fort, weiter auf der Suche nach ihrer Familie traf sie auf ein Rudel Wildhunde. Endlich meinte sie ihre Familie gefunden zu haben. Die Wildhunde aber verbellten Cheetah und sagten:

“Mit den kleinen runden Ohren und dem lagen schlanken Schwanz, bist Du sicher keine von uns.”
Und auch sie verjagten Cheetah lauf klaeffend.         
                 

Tsavo Nationalpark / Kenya (2009) Foto: Maike Bieber
Als Cheetah klar wurde, dass sie eine Einzelgaengerin sein wuerde, legte sie sich traurig unter einen Baum und fing bitterlich an zu weinen. Sie weinte so lange heisse Traenen, dass die Traenen schwarze Spuren in ihr Gesicht brannten.
Da kam eine neugierige Giraffe hinzu und fragte Cheetah, warum sie so bitterlich weinte. Cheetah erzaehlte der Giraffe ihren Kummer und die Giraffe war so ergriffen, dass auch sie anfing zu weinen. Die heissen Traenen der Giraffe aber tropften auf Cheetahs gelbes Fell und brannten schwarze Tupfen hinein. 

Solio Ranch / Kenia (2013) Foto: Maike Bieber


Das Weinen hoerte ein kleiner Vogel der herbeiflog, um zu schauen was vor sich ging. Der Vogel war so angetan von der Schoenheit Cheetahs, dass er sagte, er haette noch nie eine so schoene Katze gesehen. So schlank und grazioes, mit den wunderschoenen Tupfen im Fell und dem prägnanten Gesichtsausdruck. Schneller und eleganter als jedes andere Tier auf der Jagd wuerde Cheetah sicher viele Menschen beeindrucken, die eine lange Reise antreten wuerden, nur um Cheetah zu bewundern.



Samburu / Kenya (2009) Foto: Maike Bieber
Und weil der Vogel so angetan war von dieser Schoenheit schenkte er Cheetah seine Stimme!

Seit dieser Zeit hat Cheetah schwarze Traenenspuren im Gesicht, schwarze Tupfen im Fell und die Stimme eines Vogels.
Cheetah wandert weiter allein durch die Savanne.
Stolz auf einer Anhoehe sitzend haelt sie Ausschau nach ihrer Familie und viele Menschen kommen von weit her, allein um einmal die stolze und elegante Cheetah bei der Jagd zu beobachten.


Masai Mara / Kenya (2012) Foto: Maike Bieber
Und manchmal steigt sie den Touristen, die sie besuchen wollten auch aufs Dach :-)
Masai Mara / Kenya (2012) Foto: Maike Bieber

Masai Mara / Kenya (2012) Foto: Maike Bieber
Anmerkung: Die Geschichte hörte ich in Kenia als ich im Jahr 2009 das erste Mal vier Monate im Team von ACK arbeitete (Action for Cheetahs in Kenya). Sie lehrt den Unterschied zwischen Leoparden, Geparden, Löwen, Servalen und Hundeartigen.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen