Samstag, 16. August 2014

Simbabwe - Eine Reisempfehlung


Simbabwe im Jahr 2013...
Dies war seit 2009 nun meine vierte Reise in das Land von „Bob“ – alias Robert Mugabe - und ich – eine allein reisende Frau Ende 40 - finde es ist an der Zeit, endlich mal positiv über Simbabwe als Urlaubsland zu berichten.

Denkmal in Harare (Foto: Maike Bieber)


Die Medienberichte sorgen immer wieder dafür, dass Menschen aus Europa das Land als Urlaubsdestination meiden. Diejenigen, die sich aber "überwinden" in Simbabwe einen Urlaub zu buchen, sind dann regelmäßig perplex darüber, wie positiv, sicher und unkompliziert sich Land und Leute präsentieren. 

Im Verhältnis zu anderen Ländern wie Südafrika und Ostafrika kann man Simbabwe durchaus als sicheres Reiseland bezeichnen. Wer in den anderen erwähnten Ländern schon gereist ist, wird dies bei Ankunft in Simbabwe sofort spüren. Die Menschen sind unglaublich freundlich und hilfsbereit. Abgesehen von den Wachleuten neben Geldautomaten, sieht man keine bewaffneten Securities in den Straßen und schon gar nicht in Einkaufszentren, wie ich das in Kenia und Süd-Afrika gewohnt bin.

Dies bedeutet natürlich auf keinen Fall, dass man alle Vorsicht über Bord schmeißen darf. Insbesondere in der Touristenhochburg Victoria Falls blüht auch die Kriminalität und aufdringliche Straßenhändler versuchen ihre Ware, zum Teil sehr aufdringlich, an Mann und Frau zu bringen; was mich schon mal dazu bringt laut und rüde zu werden. Aber es kann auch zu lustigen Situationen komme, so z.B. als in Vic. Falls vor dem Main Camp, in dem ich drei Nächte ein Zelt gebucht hatte, immer der gleiche junge Straßenhändler wartete und wir uns letztlich schon jedes Mal grüßten und anfingen zu scherzen, als er zum X’ten Mal sein Sprüchlein aufsagte und ich zum X‘ten Mal lächelnd und freundlich abwinkte.

Die politische Situation in Simbabwe ist sicherlich als schwierig zu bezeichnen und es gibt Menschen, die aus politischen Gründen Simbabwe als Reiseland meiden. Man sollte darüber aber nicht vergessen, dass neben der Landwirtschaft in Simbabwe, vor allem der Tourismus viele Arbeitsstellen schaffte und gerade durch die Reisewarnungen in den letzten 10 Jahre zahlreiche Menschen ihren Job in dieser Branche verloren haben. Ganze Familien wurden dadurch in Armut getrieben oder sind in Nachbarländer ausgewandert.        

 Typische Felsformation in Simbabwe (Foto: Maike Bieber)


Die Flucht und Auswanderung vieler Einwohner hat heute zur Folge, dass man bei Fahrten über Land Simbabwe als "menschenleer" empfindet - ganz im Gegensatz zu ostafrikanischen Ländern. 

Wer mit einem Reiseanbieter eine Safari in Simbabwe bucht, wird auf keinen Fall enttäuscht. Das Land bietet sich aber auch und gerade wegen der geringen Kriminalitätsrate für Individualreisende geradezu an. Menschen, die gern auf eigene Faust ein Land erkunden und teilweise oder gänzlich auf Buchungen mit Reiseveranstaltern verzichten, sind hier erstaunlich gut aufgehoben.


Mit dem Mietwagen unterwegs

Mietwagen sind zurzeit noch verhältnismäßig teuer, aber es lohnt sich in Simbabwe auf eigene Faust unterwegs zu sein und wenn es nur für ein paar Tage ist – zum Beispiel als Abschluss nach einer organisierten Safari. Aber Achtung: es herrscht Linksverkehr! 


In den Städten ist auch in der Rush-hours das Verkehrsaufkommen relativ übersichtlich und auf den breiten Straßen verteilt sich der Verkehr gut. Umsichtiges Fahren ist trotzdem ratsam, nicht nur weil Linksverkehr herrscht, auch die Ampelanlagen funktionieren nur an wenigen Kreuzungen. Doch frei nach dem Motto „bist Du in Rom, verhalte Dich wie ein Römer“ – kommt man gut voran. Ampeln heißen in Simbabwe übrigens „Robots“ und nicht „trafic lights“. 

Vertrackt sind die Einbahnstraßen im Zentrum von Harare. Da kann man schon mehrfach im Karree fahren, bis man am gewünschten Ziel ankommt. Tip: Bei der Autovermietung unbedingt nach einem Stadtplan fragen, dann kommt man gut rum und gut an. Nicht unbedingt auf das Smartphone mit dem Navi verlassen! Internet kann schon mal ausfallen!


Innenstadt von Harare (Foto: Maike Bieber)


Der Zustand der Landstraßen in Simbabwe ist erfreulich gut - natürlich gibt es Streckenabschnitte mit sehr tiefen und gefährlichen Schlaglöchern, zu schnelles Fahren ist also nicht ratsam - das gilt auch in der Stadt. Auch sollte man sich bei abgelegenen Straßen vorher erkundigen, ob und mit was für einem Auto die Strecke befahrbar ist. Im Großen und Ganzen ist das Reisen über Land auch wegen des geringen Verkehrsaufkommens sehr angenehm. 

Simbabwe hat 2009 einen Straßenzoll eingeführt und als Autofahrer sollte man ausreichend Ein-Dollarscheine bei sich führen, dann geht es sehr zügig durch die Zollgates. 

Ein wenig schwierig ist die Orientierung anhand von Straßenschildern. Anders als in Ostafrika wo Straßenschilder sich zwischen aufdringlichen Werbeplakaten behaupten müssen und deshalb übersehen werden, sind die Straßenschilder in Simbabwe alle besonders gut „getarnt“ - in hell grüner Farbe kommen sie daher und je nach Jahreszeit verbergen sie sich hinter sehr hohem Gras – Aufmerksamkeit ist also geboten, sonst verpasst man schon mal die Abzweigung. 


 Straßen in den Eastern Highlands (Foto: Maike Bieber)


Hat man sich verfahren helfen oft ungewöhnliche Aktionen. Als ich auf dem Weg nach Norden die Abzweigung nach Nordwesten verpasst und stattdessen eine ganze Stunde fröhlich Richtung Nordosten weiterfuhr, war es schon ein wenig zu spät, die ganze Strecke zurückzufahren. Ich entschied mich also eine Abkürzung über eine Nebenstrecke zu nehmen. Die Straßenkarte wurde hier jedoch undeutlich und die Straßenschilder waren auf dieser Strecke mehr als rar. Kurzer Hand fragte ich eine Frau, die zu Fuß in die gleiche Richtung ging, in die ich fuhr und bot ihr an, mit mir bis zur nächsten Stadt zu fahren, um mir den Weg zu zeigen. Völlig verunsichert und irritiert nahm sie mein Angebot an. 

Kurz vor dem Ziel machte sie mir in gebrochenem Englisch klar, dass sie nicht wüsste, wie ich nach Durchqueren der Kleinstadt weiterfahren müsste – so luden wir kurzer Hand noch ein junger Pärchen in mein Auto. Die beiden wollten eigentlich auch nur ins Ortszentrum, aber der junge Mann sagte, er würde mir den Weg zeigen. So setzte ich die beiden Damen in dem Örtchen ab und der Mann fuhr mit mir bis zu der Stelle, an der ich auf die Route abbiegen konnte, die ich ursprünglich verpasst hatte. Hier könne ich ihn absetzen und meinen Weg fortsetzen, sagte er. Ich fragte etwas verwirrt, wie er denn zurück in die Stadt käme… Das wäre schon in Ordnung meinte er, er hätte mir gern geholfen … Völlig sprachlos setzte ich meinen Weg fort – ich war so dermaßen überrascht, dass ich total vergaß, ihm ein Trinkgeld zu geben… Das tut mir heute noch leid!


  Landschaft nördlich von Harare (Foto: Maike Bieber)


Die häufigen Polizeikontrollen brauchen den Reisenden nicht zu irritieren. Man kontrolliert weitgehend LKW's und Minibusse. Wird man jedoch angehalten, sind die Beamten in der Regel sehr freundlich, kontrollieren den (internationalen) Führerschein gemeinsam mit dem Reisepass sowie die Zulassungsplakette in der Frontscheibe des Mietwagens, vielleicht fragt man noch nach dem woher und wohin, aber das war es auch schon. Anders als in anderen Ländern Afrikas wird man hier nicht genötigt, eine kleine Geldsumme zu hinterlassen für irgendein erfundenes 'Vergehen' oder einfach nur deshalb, weil man 'reicher' Europäer ist. 

Bei Einbruch der Dunkelheit ist es allerdings ratsam keine Fahrten über Land zu planen. Dies gilt weniger wegen Überfällen, als vielmehr unbeleuchteten Fahrzeugen, die auf den Straßen unterwegs sein können und die zur Gefahr für Leib und Leben werden. 


Welcher Fahrzeugtyp ist empfohlen?
Wer in den Nationalparks selbst fahren möchte, sollte sich im Vorfeld erkundigen in welchen Parks ein Geländefahrzeug unbedingt erforderlich ist. Detaillierte Informationen zu allen Parks findet man unter: www.zimparks.org.


Unterkünfte für Individualreisende

Vor Ankunft in Zimbabwe ist es ratsam, sich für die erste und ggf. zweite Nacht schon von Deutschland aus eine Unterkunft zu buchen. Sowohl in Harare als auch in Bulawayo oder Victoria Falls gibt es Hotel, Gästehäuser und Backpacker-Unterkünfte für jeden Geldbeutel, die man per E-Mail schon von Deutschland aus buchen kann – wenn auf die E-Mail keine Antwort kommt, dann hilft ein Anruf (!) und alles ist gut.



Zelten in Umfurudzi (oben) und Zelten im Botanical Reserve in Bvumba (unten)
Fotos: Maike Bieber

Alle Parks bieten öffentliche Camp-Sites an. Auf diesen großzügig angelegten Plätzen kann man entweder sein eigenes Zelt aufschlagen oder auch kleine Chalets mit 4 – 6 Schlafplätzen mieten, manchmal auch eine „Basha“ – strohgedeckte Holzhütten für 2 Personen. Fährt man spontan und hat sich noch nicht über das Camp informiert, sollte das eigene Zelt unbedingt im Gepäck sein. Für Camper finden sich pro Zeltplatz fest installierte Feuerstellen, die zum eigenen „Brai“, also zum Grillen einladen. Feuerholz wird gegen ein kleines Entgelt zur Verfügung gestellt.  


Die sanitären Anlagen dieser oftmals alten Campingplätze sind zwar oft alt, aber ausnehmend sauber, sowie mit Spültoiletten und fließend kalt/warmen Wasser in Duschen ausgestattet. Warmes Wasser gibt es in der Regel am Abend, dann wird ein Feuer unter den Wassertanks entzündet.
 

In der Regel kann man vor Ort auch Ranger für Gamedrives oder auch Busch-Walks buchen.

Hier unser Ranger in Umfurudzi (Foto: Maike Bieber) … 
mit ihm sind wir SIEBEN Stunden (!) durch den Busch gelaufen… es wären auch locker 8 oder 9 Stunden geworden, wenn ich nicht irgendwann kapituliert hätte … 



Safaris und Sehenswertes in Simbabwe

Darüber werde ich später berichten!

 Elefant am Sambesi (Foto: Maike Bieber)


Über die Autorin:

Mein Name ist Maike Bieber. Ich verbrachte im Jahr 2009 insgesamt 11 Monate in Tansania, Kenia, Simbabwe, Sambia und Südafrika.  In der Zeit war ich 2,5 Monate als Voluntärin in Simbabwe, trainierte dort 4 Wochen die Pferde eines Reitsafari Unternehmens, verbrachte 4 Wochen auf einer Farm im Low Velt mit Elefanten und lernte auf einer Kanusafari auf dem Sambesi meinen späteren Freund kennen. Seit dem komme ich immer wieder zurück nach Simbabwe. 


Seit 2011 unterstütze ich meinen Freund Bono Lunga beim Aufbau seines Safariunternehmens. Das Unternehmen bietet in erster Linie Kanu- und Walking Safaris auf dem Sambesi an.





         Bono Lunga und Maike Bieber auf einer Kanutour auf dem Sambsi (Foto: A. Kulblik)